Nachhaltige Ernährung – einfache Tipps für die Umsetzung

Eine nachhaltige Ernährung ist wichtiger denn je, denn sie schont unsere Umwelt, trägt dazu bei den Klimawandel zu verlangsamen und wirkt sich oft auch positiv auf unsere Gesundheit aus.

Der Einfluss unserer Ernährung ist größer als wir denken, denn wir können uns mehrmals täglich entscheiden, welche Lebensmittel wir essen und wen wir damit unterstützen. 

Ohne geeignete Maßnahmen können die Nachhaltigkeitsziele der Vereinten Nationen (UN) und das Pariser (Klima-)Abkommens nicht eingehalten werden.

Doch welche einfachen Maßnahmen gibt es, die jeder Einzelne von uns einfach umsetzen kann, um klimaschädliche Gase sowie den Wasser- und Ressourcenverbrauch einzudämmen?

  • Einkauf regionaler Produkte: so vermeidest du lange Transportwege oder sogar Flugtransport und kannst Kleinbauern und Direktvermarkter fördern. Du weißt besser woher dein Essen kommt und das Obst und Gemüse ist meist frischer, da es keine weiten Strecken zurücklegen musste. 

  • Saisonales Obst und Gemüse, denn so wird weniger Energie verbraucht für Lagerung oder Beheizung von Gewächshäusern. zum Saisonkalender

  • Vermeidung von Lebensmittelresten: Weltweit landen 1/3 aller Lebensmittel im Müll. In Deutschland wird jedes 8. Lebensmittel weggeworfen – fast 12 Millionen Tonnen. Das entspricht rund 82 kg Lebensmittel pro Person und Jahr und einem Warenwert von ca. 235 €. In jedem Lebensmittel stecken wertvolle Ressourcen und eine ganze Menge Arbeit. So kannst du Lebensmittelreste vermeiden: 

  • Bio Lebensmittel bevorzugen: Ökolandbau schont die natürlichen Ressourcen Klima, Wasser, Böden, Artenvielfalt und hat positive Auswirkungen auf die Umwelt, z.B. durch einen deutlich geringeren Ausstoß von Treibhausgasen. So wird beispielsweise auf mineralische Stickstoffdünger und chemische Pflanzenschutzmittel verzichtet, der Humusaufbau im Boden und damit die Speicherung von Kohlenstoff im Boden unterstützt und es werden ökologische Futtermittel sowie kein oder weniger Kraftfutter genutzt.  

  • Fair-Trade Produkte kaufen: Das ist nachhaltig, fair und macht alle Menschen gleichermaßen satt. 

  • Eine richtige Verteilung der Lebensmittelgruppen und weniger tierische Produkte: Ernährung spielt eine kritische Rolle sowohl im Hinblick auf die menschliche Gesundheit als auch auf die Gesundheit des Planeten. Beides geht sogar Hand in Hand. Es ist möglich, alle Menschen gesund und ausgewogen zu ernähren und gleichzeitig die Belastungsgrenzen unserer Erde nicht zu überschreiten.

Dies zeigt der Bericht der EAT-Lancet-Kommission1: Unter Mitwirkung von 37 Wissenschaftlern aus unterschiedlichen Disziplinen und 16 Ländern an, darunter Klimaforscher und Ernährungswissenschaftler, wurden die Zusammenhänge zwischen Umwelt- und Gesundheitsschäden aufgezeigt und die kritische Rolle verdeutlicht, die die Ernährung bei der Erreichung der Nachhaltigkeitsziele der UN sowie das Pariser Klimaabkommen spielt. Durch umfassende Literaturrecherchen, anerkannte Ernährungsempfehlungen und Ergebnisse der Gesundheitsforschung wurden Ernährungsempfehlungen abgeleitet – die „Planetary Health Diet“.

Planetary Health Diet – Speiseplan für eine gesunde und nachhaltige Ernährung

Mit einer ausgewogenen pflanzenbetonten Kost und weniger Fleisch können wir uns gesund und nachhaltig ernähren. Die Planetary Health Diet beinhaltet viel Obst und Gemüse, Hülsenfrüchte und Nüsse, aber auch etwas Fleisch und Fisch sind zu finden – nur nicht so viel, wie wir gerade in den westlichen Ländern essen. Stattdessen sollen mehr Hülsenfrüchte auf unseren Tellern landen, wodurch ganz automatisch positive Effekte in Sachen Klimaschutz und Landnutzung entstehen. Gleichzeitig schätzen die Forscher der EAT-Lancet-Kommission, dass durch diese Ernährungsumstellung etwa 11 Millionen vorzeitige Todesfälle durch ernährungs(mit)bedingte Erkrankungen verhindert werden könnten.

Die Planetary Health Diet hat erstaunlich viele Gemeinsamkeiten mit den Empfehlungen der Deutschen Gesellschaft für Ernährung (DGE), aber nicht mit der aktuellen Ernährungssituation in Deutschland. Der Konsum von Obst und Gemüse, Hülsenfrüchten und Nüssen müsste ungefähr verdoppelt, der Verzehr von Fleisch und Zucker dagegen halbiert werden. Nur 10% sollte der Anteil von Fleisch und Fisch ausmachen, genauso wie der Anteil der Milchprodukte.

© Brent Loken, EAT 2019

Woran liegt es, dass Fleisch so einen großen Einfluss hat? 

Durch den Umweg über das Tier entstehen „Veredelungsverluste“. Das Futter wird nicht 1:1 in Fleisch umgewandelt, sondern für eine Kalorie Fleisch wird ein Vielfaches an pflanzlichen Kalorien benötigt. Diese Veredelungsverluste unterscheiden sich je nach Tierart. Für ein Kilogramm Rindfleisch werden bis zu 16 Kilogramm Futtermittel benötigt.

Diese Futtermittel sind meist Lebensmittel wie Soja, Mais oder Getreide, welche die Menschen auch direkt essen könnten. Eine Ausnahme stellen dabei Tiere aus Weidehaltung dar, die auf Weideflächen grasen, die sonst für nichts anderes genutzt werden können.

Zum Anbau dieser Futtermittel und als Weideland werden über 70% der landwirtschaftlich genutzten Flächen genutzt. Allein Europa nutzt außerhalb Europas etwa 1,5 mal so viel Flächen wie die Flächen aller 28 Mitgliedstaaten zusammen. Wir leben also weit über unsere ökologische Kapazität hinaus. 

Hinzu kommt, dass wir – im Gegensatz zu Früher – nicht mehr das ganze Tier, sondern nur noch 33-62% davon essen. Filetstücke sind weitaus beliebter als Innereien. Das Prinzip „Nose to Tail“ stellt nun einen Gegentrend dazu dar, bei dem man bestrebt ist das ganze Tier zu verwerten.

Weitere Informationen: 

1 „Food in the Anthropocene: the EAT-Lancet Commission on healthy diets from sustainable food systems“ (2019)